Kunterbunt und Tolerant, su senn mir he im Jeckenland
Wir danken der Agentur Welzenbachs für die grafische Umsetzung des Sessionsmottos.
Der Karneval in Bonn wird seit jeher bunt gefeiert. Bunt im eigentlichen Sinne mit bunten Kostümen, buntgeschminkten Gesichtern und buntem Konfetti. Aber auch schon immer mit einer bunten Mischung aus Menschen von überall her.
Carl Zuckmayer hat in seinem Stück „Des Teufels General“ das Rheinland als die „Völkermühle Europas“ bezeichnet und geht damit darauf ein, dass das Rheinland in seiner Geschichte Heimat vieler verschiedener Völker war, die alle ihre Spuren hinterlassen haben. Bereits vor 14.000 Jahren, das Doppelgrab von Oberkassel zeugt davon, lebten Menschen in unserer Region. Später errichteten die Römer ein Legionslager und gaben nicht nur der Stadt ihren Namen, sondern auch unserer Bonna. Danach herrschten die Franken über das Gebiet und zur Zeit Napoleons prägten die Franzosen die Region so stark, dass viele französische Lehnswörter wie Bredullje, Fassong oder Plümmo bis heute im rheinischen zu Hause sind. Die Preußen versuchten mit ihren Militärparaden die Bevölkerung einzuschüchtern – und ernteten stattdessen Hohn und Spott. Mehr noch. Die Bürger kleideten sich in alte historische Soldatenuniformen und ahmten die Paraden nach.
Hieraus entwickelten sich unterschiedliche Gruppierungen, die als Corps heute noch in ihren Uniformen das Karnevalsbild komplettieren.
Immer wieder haben verschiedene Menschen die Region geprägt. Menschen unterschiedlicher Kulturen haben sich verliebt und Familien gegründet und das Rheinland zu einer der buntesten Regionen Europas gemacht. Der größte Sohn unserer Stadt dient dafür als Kronzeuge: Beethovens (mutmaßlicher) Vater stammte aus dem Belgischen Mechelen, damals Sitz des Erzbischofes der Österreichischen Niederlande. Zeitgenössische Quellen mutmaßten allerdings, er könne auch das Ergebnis eines Fisternöllchens seiner aus Koblenz stammenden Mutter mit dem späteren Preußischen König Friedrich Wilhelm II. sein.
Toleranz und Weltoffenheit steckt in der DNA aller Rheinländerinnen und Rheinländer. Völkisches Gedankengut, Abschottung und Fremdenfeindlichkeit passen genauso wenig zum Karneval wie Diskriminierung gleich welcher Art. Im Karneval zählt das Herz, nicht das Geschlecht, die Herkunft, die Sprache, der Glauben oder die sexuelle Orientierung. Wir sagen Sexismus, Rassismus und Extremismus entschieden den Kampf an – denn Kunterbunt und Tolerant, su senn mir he im Jeckenland.