Kommen da die Stadtsoldaten? fragte sich nicht nur Prinz Jürgen I. als zu Beethovens sinfonischem Werk „Wellingtons Sieg“ von links und rechts aus den Seitentüren des Saals Trommler auf die Bühne zogen. Beethoven hatte im Jahr 1813 mit seinem Opus 91 der Schlacht von Vitoria ein musikalisches Denkmal gesetzt. Dem Bonner Beethoven Orchester unter Leitung von Stefan Blunier machte es sichtlich Spaß, das durch viel Schlagzeug dominierte Werk zu interpretieren.

Der musikalische Bogen des Abends spannte sich vom Schlachtengetöse über Gershwins Rhapsody in Blue mit Fritz Eggert am Flügel hin zu Johann Strauß Sohn und zur Operetten- und Walzerseligkeit von Robert Stolz. Als besonderes Schmankerl brachte Sopranistin Jennifer Zein zum Schluss den Föös-Klassiker „Unser Stammbaum“ zu Gehör. Die in den USA aufgewachsene Sängerin verheimlichte ihren englisch-amerikanischen Zungenschlag nicht, was den inklusiven Hintergrund des Textes nur verstärkte. Nicht nur hier bewies das gut gelaunte (aber stellenweise doch stark erkältete!) Publikum Textsicherheit. Auch bei den Kuckuck-Rufen zu Eilenbergs „Die Mühle im Schwarzwald“ verpassten die jecken Konzertbesucher keinen der von Blunier schwungvoll gegebenen Einsätze. Das Bonner Kabarettisten-Duo Rainer Pause und Norbert Alich wusste geschickt zwischen den Werken zu verbinden und die eine oder andere historische Begebenheit neu zu deuten.