Auszeichnung für den Schweizer Stepfan Blunier und den Europa-Abgeordneten Axel Voss

Das Frackhemd des aus der Schweiz stammenden Bonner Generalmusikdirektors Stefan Blunier ziert ab sofort der renommierte Mäuseorden. Mit der Auszeichnung, die alljährlich gemeinsam vom Euro-Theater-Central, dem Haus der Springmaus und dem Festausschuss Bonner Karneval verliehen wird, sollen Persönlichkeiten geehrt werden, die mit „pfiffig-rastloser Kreativität das Leben bereichern.“

Konrad Beikircher hatte es übernommen die Laudatio auf seinen langjährigen Freund und Weggefährten zu halten. In der ihm eigenen liebenswert-respektlosen Art bezeichnete er Blunier als „Orchesterdompteur“, dessen Temperament ihn bei seiner Arbeit am Pult immer wieder zum Hüpfen verleite, weshalb man schon darüber nachgedacht habe, den Arbeitsplatz mit Seilen zu sichern. Insider wissen aber, dass das Hüpfen der Körpergröße Bluniers geschuldet sei, damit er von den Sängern bei Opernaufführungen im Orchestergraben wahrgenommen wird. Beickircher ist sich sicher, dass Beethoven nicht nach Wien gegangen wäre, wenn es damals einen Orchester-Chef wie Blunier in Bonn gegeben hätte.

Blunier seinerseits bedankte sich bei der Jury, seinem Laudator und den zahlreichen Gästen der Ordensverleihung mit alpenländischen Klängen, die er einem originalen Alphorn entlockte. Seine karnevalistische Abstinenz begründete er mit der streng calvinistischen Erziehung in seinem Heimatland. Erst als er über rheinische Hochburgen wie Mainz und Köln nach Bonn gekommen sei, habe er nach und nach Erfahrungen mit dem jecken Brauchtum gemacht. Nicht vergessen habe er einen Gastauftritt bei der Bühnenspielgemeinschaft des Kölner Männergesangvereins „Cäcilia Wolkenburg“, bei dem schon damals Jürgen Nimptsch als Chorsänger (heute Bonner Oberbürgermeister) nach seiner Pfeife tanzen musste.

Auf die wohl rhetorisch angelegte Frage „Wonach kann ich jetzt noch streben?“ antwortete ein Zwischenrufer aus dem Auditorium „Festspielhaus“ Den Zwischenruf aufgreifend, setzte der Generalmusikdirektor zu einem flammenden Appell für den zukunftsweisenden Neubau eines Konzertssaales an. Er zitierte Franz Liszt, dem der Ausspruch zugeschrieben wird, Bonn habe als kleine Stadt mit Ludwig van Beethoven einen großen Mann geboren, nur „kleinstädtisch“ dürfe sein Andenken nicht gefeiert werden.
Die sich anschließenden Passagen sprach Blunier in Schwyzerdütsch, sozusagen balkengeschwärzt, um politisch heikle Passagen „unverstehbar“ zu machen.

Der zweite Preisträger Axel Voss ist als gebürtiger Hamelner ebenfalls ein karnevalistischer Quereinsteiger. Allerdings prädestiniere ihn seine Geburtsstadt für das Tragen von Auszeichnungen, die einen Bezug zu Nagetieren haben, befand Laudatorin Anka Zink. Ihre in elf Fragen gegliederte Rede gipfelte in der Bedingung, dass Voss den Orden nur dann erhalte, wenn er das Versprechen abgebe, ihn bei einer Sitzung des europäischen Parlaments öffentlich zu tragen und als Beweis ein Foto der Aktion in Facebook einzustellen.

Axel Voss antwortete mit einem klaren „Ja, ich will!“ und war somit in den Kreis der Laureaten aufgenommen. Er betrachtete den Tag der Ordensverleihung als einen Tag der „Kernschmelze zwischen Ratten und Mäusen, zwischen Norddeutsch und Rheinisch, zwischen Politik und Karneval, zwischen Rheinland und Europa, denn der norddeutsche Rheinländer und der rheinische Europäer verschmelzen zu einer Person“. Dann Rede ging Voss mit den Unzulänglichkeiten der Europäischen Union und ihrer Instanzen humorvoll ins Gericht, um schließlich auf den Stillstand in der Bonner Kommunalpolitik einzuschwenken. Augenzwinkernd sagte er „Der Wandel scheint hier so rasant, dass man den Überblick verlieren kann!“ Dass Axel Voss am Ende versprach „für weitere Mäuse zu sorgen“ mag manchen Politiker, Kulturschaffenden und Karnevalisten gefreut haben. Und die EU-Parlamentarier wissen auch warum, wenn Axel Voss nämlich (immer öfter!) mit dem Mäuseorden auf der Brust das Plenum betritt.

V.i.S.d.P.: Festausschuss Bonner Karneval, Hohe Str. 81, 53119 Bonn
Wilhelm Wester, Pressesprecher