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"Es et am rähne?"

09. Februar 2012

Bonner Prinzenpaar besucht mit Schülergruppe Ausstellung„Kölle Alaaf unterm Hakenkreuz“ im Kölner NS-Dokumentationszentrum

Als der Kölner Karnevalist und Büttenredner Karl Küpper in den 1930er Jahren diese Frage stellte und dabei den Arm zum „Deutschen Gruß“ empor streckte, musste er zwangsläufig bei den Nationalsozialisten anecken. Sein Unangepaßtsein und seine Widerborstigkeit brachten ihm Repressalien und körperliche Gewalt durch die Gestapo ein. 1939 bekam er Redeverbot. Sein Schicksal wird beispielhaft in der Sonderausstellung „Kölle Alaaf unterm Hakenkreuz“ im NS-Dokumentationszentrum im Kölner EL-DE-Haus am Appellhofplatz nachgezeichnet.
Prinz Rainer I. und Bonna Victoria I. hatten Schülerinnen und Schüler der Tannenbuscher Berthold-Brecht-Gesamtschule eingeladen, gemeinsam die Sonderausstellung zu besuchen.

Die Ausstellung macht allerdings deutlich, dass solche regime-kritischen Töne eher die Ausnahme waren. Die Nazis hatten es verstanden, auch den Kölner Karneval gleichzuschalten und den Rosenmontagszug, die Saalveranstaltungen wie die Karnevalsgesellschaften für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. In der damaligen von wirtschaftlicher Not geprägten Zeit wurde der Karneval durch die braune Propaganda zur Unterhaltung der Massen genutzt. Als willkommenen Zusatzeffekt nutzten die Nazis die wachsende Bedeutung des Fastelovend als Tourismus- und Wirtschaftsfaktor. Erst später traten auch außenpolitische Bezüge hinzu, um das Volk psychologisch auf den heraufziehenden Krieg vorzubereiten.

Die Ausstellung spricht alle Sinne der Besucher an. Die Bonner Delegation erlebte Original-Tonaufnahmen und Filmausschnitte, zahlreiche Fotografien vielfach aus Privatarchiven und seltene Ausstellungsobjekte.

Nach der kurzen Begrüßung durch den Direktor der Dokumentationsstätte Werner Jung, führten die Historiker Marcus Leifeld und Jürgen Müller die gemischte Schüler- und Karnevalistengruppe durch die Ausstellung. Der Leiter der Gesamtschule Reinhold Pfeifer und Stufenlehrer Frank Szmala dankten dem Festausschuss Bonner Karneval für die Möglichkeit dieser ebenso anschaulichen wie kritischen Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Ideologie.

V.i.S.d.P.: Festausschuss Bonner Karneval, Hohe Str. 81, 53119 Bonn
Wilhelm Wester, Pressesprecher

NS-Dokuentationszentrum

Immatrielles Kulturerbe