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BONN to be wild

20. Januar 2014

Mäuseorden für Tanzkompanie bo komplex und Staatssekretär Georg Schütte

Georg Schütte, alias Vikram Battachaprattananehrusingbrahmanian, berichtete von seinen Erfahrungen als indischer Sprachstipendiat im Rheinland. Als barfüssiger Asiate mit Migrationshintergrund hatte er schon im Vorjahr das Publikum begeistert. Jetzt interpretierte er den Text des Steppenwolf-Klassikers „Born to be wild“ neu. Die Gäste im gut gefüllten Haus der Springmaus rockten mit und sangen mit Vikram lauthals „BONN to be wild“. Später sollten sie noch Zeuge einer SKYPE-Live-Schaltung werden, in die sich kein geringerer als US-Präsident Barack Obama einloggte. Während Vikram mit seiner Mutter in Indien skypen wollte, hatte der NSA den Präsidenten ins Endenicher Springmaus-Theater verbunden. Unglaublich: Obama verteidigte in staatstragenden Worten die Arbeit seines Geheimdienstes:“A big heart of generosity is a central part of our American character“. Standing Ovations gab es für Schüttes ungewollten „Dialog mit dem Weißen Haus“ und seine in radebrechendem Englisch gehaltene Rede als „Expert of Rhinelandish“. Im richtigen Leben ist der neue Ordensträger Staatsekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Die gleichen Ovationen heimste auch sein Laudator der frühere Generalsekretär des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) Christian Bode ein. Selbst Mäuseorden-Träger und Organisator der legendären Wissenschaftskarnevals-Veranstaltung „Forschologikum“ konstatierte der promovierte Jurist eine gefährliche Reduzierung der Humorschicht in der Atmosphäre. Es sei sogar zu befürchten, dass sich ein Humorloch entwickle, das größer sei als das bekannte Ozonloch. In Anspielung auf die (quasi-) indische Heimat von Vikram forderte er die Schließung der Fachkräftelücke mit Humor-Migranten. Sympathisch wie pragmatisch trat der Ruheständler auf. Als sich der zur Maske gehörende schwarze Schnauzer transpirationsbedingt von der Oberlippe löste, klebte er ihn kurzerhand senkrecht auf die linke Wange. Da sage noch einer, Akademiker seien nicht praktisch veranlagt!

Zuvor waren auch Bärbel Stenzenberger und Olaf Reineke, zusammen sind sie die Tanzkompanie bo konzept, mit dem Mäuseorden ausgezeichnet worden. Sie bedankten sich mit einer kurzen tänzerischen Rede-Aktion, in der sie als Sport-Maus und Kultur-Maus um die Macht des Mikrofons und damit die Vorherrschaft rangen. Wer obsiegt, war am Ende nicht zu erkennen. Vielleicht ist ein Kompromiss die bessere Lösung! Ein etwas längerer filmischer Dank an Gönner und Wegbegleiter schloss sich an.
Die Vorsitzende der Bonner Theatergemeinde Elisabeth Einecke-Klövekorn übernahm die Laudatio anstelle des kurzfristig erkrankten Bonner Generalintendanten Bernhard Helmich. Die gebürtige Oldenburgerin mit Bonner Wurzeln mütterlicherseits sparte nicht mit kleinen Sticheleien zur derzeitigen kulturpolitischen Diskussion in Bonn. Sie stellte unter Anspielung auf bo komplex fest, dass Bonn allerhand „Komplexe“ und viele „Traum-Tänzer“ habe. Die Mäuseorden-Träger hingegen, gingen unerschrocken ihren Weg und sammelten eine Auszeichnung nach der anderen ein.

Zu Beginn des vergnüglichen Nachmittags hatten Prinz und Bonna ihre Aufwartung gemacht. Vizepräsident Stephan Eisel moderierte launig und das Mäuseballet der KG Sternschnuppen Bockeroth bot Tanzkunst auf hohem Niveau. Der Kulturveranstaltung angemessen präsentierten sie ihren ersten Tanz zu klassischer Musik unter anderem aus Bizets Oper Carmen.

V.I.S.P. Willi Wester, Pressesprecher des Festausschuss Bonner Karneval
Haus des Karnevals Hohe Straße 81, Bonn-Tannenbusch

 

Foto: Barbara Frommann

Immatrielles Kulturerbe