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Ansprache der Präsidentin des Festausschuss Bonner Karneval Marlies Stockhorst

25. Mai 2011
Ansprache der Präsidentin des Festausschuss Bonner Karneval Marlies Stockhorst

60 Jahre Festausschuss, doch was war davor vor 800 Jahren Ersterwähnung von Bonn als Stadt „oppidum Bonnense“ vor 250 Jahren Tod des letzten Kölner Kurfürsten Clemens August, der Bonn zu einer glanzvollen Residenzstadt ausbaute (Altes Rathaus)

  • vor 200 Jahren stand Napoleon auf dem Finkenberg in Beuel
  • vor 100 Jahren fuhr erstmalig die Straßenbahn von Bonn nach Königswinter
  • vor 90 Jahren etablierte sich die Kaffeerösterei Weidenbrück in der Sternstraße
  • vor 60 Jahren gründete sich die KG Wiesse Müüs, der Köln Bonner Flughafen wurde eröffnet, der Rotary Club gründete sich und das Studentenwerk, aber auch der Verein für Deutsche Schäferhunde in Duisdorf
  • vor 40 Jahren schlossen sich die Sparkassen in Bonn, Bad Godesberg und Beuel, sowie die im Bonner Stadtgebiet gelegenen Filialen der Kreissparkasse zur Sparkasse Bonn zusammen, der Karneval leider nicht
  • vor 40 Jahren fand das erste Mal das Festival des Bonner Sommers statt und es gründete sich der Große Senat im Festausschuss Bonner Karneval
    und wieder zurück vor 60 Jahren gründete sich der Festausschuss Bonner Karneval.

Bei der ersten Besprechung mit Gisbert Baltes wurde ich gefragt: 60 Jahre? gab es denn in Bonn vorher keinen Karneval?
Doch es gab ihn. Nur unsere Gründungsväter hatten 1951 aus verschiedenen Gründen beschlossen, wir machen einen klaren Schnitt.
Auf Initiative der Stadt Bonn, sollte ein Dachverband für die Bonner Vereine, ein unabhängiges Gremium gegründet werden. Der Festausschuss Bonner Karneval.

Gestatten Sie mir einen kurzen Rückblick auf die Karnevalsgeschichte in Bonn: 1828 ging der erste bürgerliche Rosenmontagszug in Bonn, somit feiern wir in 2 Jahren 185 Jahre Bonner Rosenmontagszug.
1842 versammelten sich schon die Damenkomitees und feierten am Viereckplatz heute Berliner Freiheit.
1851 gab es mehr Pickelhauben als Masken auf den Straßen
1876 erzählte der damalige Prinz, Konditor Karl Josef Bauer: „Die ganze Prinzenherrlichkeit war nicht kostspielig. Karamellen habe ich selbst kochen müssen und abends kamen einige Lehrlinge von Kollegen, die beim Einwickeln stundenlang halfen.
1891 löste die Bonner Karnevals Gesellschaft eine alte Ehrenschuld ein und ernannte den größten Sohn der Stadt, Ludwig van Beethoven, zum Ehrenmitglied. In einer dunklen Nacht hatte Ludwig auf dem Münsterplatz heimlich die Ehrenmütze der Gesellschaft angelegt und eine Mitgliedskarte hing um seinen Hals. Am nächsten Tag war die Herrlichkeit vorbei als die Polizei die närrischen Zeichen wieder entfernte.

Auch um 1890 waren schon die Spitzen der Behörden stets zu karnevalistischen Sitzungen eingeladen. Wenn Landrat von Sandt und Oberbürgermeister Spiritus nicht erschienen, wurden ihre Ehrensitze je mit einem Sandsäckchen und einer Flasche Spiritus, beides von einer Karnevalsmütze gekrönt, symbolisch geschmückt. 1900 zwei schwere Unfälle am Rosenmontagszug, ein tödlicher Unfall und ein Verletzter. Genau zur gleichen Zeit ereignete sich in Köln auch ein tödlicher Unfall.
1911 lädt die Bonner Große Karnevals Gesellschaft zur 7. Prunksitzung in die Bonner Stadthalle ein.

Herausgegeben wird ein Liederbuch – Gratis – genau wie heute zu den Veranstaltungen: Losse mer singe – Bönnsches Mitsingen. Also quasi ein Vorläufer.
1928 Rund um die Welt das Thema des Rosenmontaszuges, damals gab es noch ein Platzkonzert von 11 – 1 Uhr zum Eintrittspreis von 1 RMark. 1939 Hurra der Prinz! Es lebe Karl II. Er wird proklamiert, ohne die Bonna. Die Bonna, Bonna Tilde, deren Ornat sie in der Ausstellung sehen können, wird fast 2 Wochen später im Rahmen eines bunten Abends in der Beethovenhalle proklamiert.

Veranstalter waren der Vaterstädtische Verein und das Städtische Orchester.
Der Vorverkauf fand über das städtische Verkehrsamt statt, mit dem Hinweis: „Nach Schluss der Veranstaltung Fahrgelegenheit nach allen Richtungen, auch nach Siegburg und Königswinter.“

Die Zeitung schreibt aber auch noch etwas, heute nicht mehr denkbar:
„Überstrahlt wurde die Feierlichkeit noch durch die Erkenntnis, dass die neue, frische, lebensprühende Bonna einen bezaubernden Eindruck auf alle ausübt, die ein warm empfindendes Herz ihr Eigen nennt. ein schwarzer Wuschelkopf mit großen, rehbraunen Märchenaugen und zwei Zahnreihen, die wie Perlen schimmern. Auf den Wangen ein flüchtiges Rot der Freude und Erregung, die Lippen zu einem bezaubernden Lächeln geschürzt, sie sah liebreizender aus, als ein Bild sie je darstellen kann.“

1951 wurde der Festausschuss Bonner Karneval gegründet.
Auf Drängen der Stadtvertretung und Verwaltung der Stadt Bonn sollte eine Dachorganisation für den Bonner Karneval gegründet werden.
Der Haushaltsplan vom 9. März 1951 weist einen Voranschlag von 23.430,- DM aus. Bemerkenswert ist, dass damals personelle Ausgaben ausgewiesen wurden.
Für eine Sekretärin 300,- DM und einen Buchhalter auch 300,- DM. Die Geschäftsstelle befand sich in der Meckenheimer Str. Wunderbare Zeiten!
Für den Rosenmontagszug 1951 gab es einen Spendenaufruf. Der Sammler ist verzeichnet, ebenso seine Einnahmen.

  • 3,- DM von Hans Rüdel, Ochsen und Schweinemetzgerei
  • 5,- DM von Meyer Hauser, Auto Material in der Münsterstraße
  • 10,-DM von Josef Hintze, in der Remigiusstr.
  • 20,- DM von den Gebr. Leffers in Bonn am Rhein
  • 1,- DM von der Puppenklinik

1951 die Zeitung für den Rosenmontagszug. Sie kostete 20 Pfennig. Heute ist die Bönnsche Fastelovends Zeidung unentgeltlich. Wir den Zugweg des RM von der Thomas Mann Str. bis zur Dorotheenstr. 1951 lag das Aufstellgelände am Hofgarten und Nebenstraßen. Es gab aber etwas ganz besonders, was mir gut gefällt, aber wahrscheinlich nicht mehr durchführbar ist:
„Die Hauptgruppe Festausschuss, Bonnawagen und Prinzenwagen, wird beim Abgang des Zuges direkt hinter den Stadtsoldaten platziert und verbleibt dort bis nach dem Empfang auf dem Rathaus. Alle übrigen Zugteilnehmer marschieren am Rathaus vorbei und ziehen weiter. Die Hauptgruppe Festausschuss, Bonnawagen und Prinzenwagen setzt sich dann erst an den Schluss des Zuges, wenn der Besuch der Tollitäten auf dem Rathaus vorüber ist.“

Wir rufen den Friedensplatz hieß es 1951 im Bonner General Anzeiger. Rosenmontag jetzt mit Lautsprechern. Der RMzug wird unter allen Umständen zügig durchgeführt und durch Lautsprecher geleitet, die das wartende Publikum unterrichten und unterhalten sollen. 1954 Bonn – närrisch gefilmt. Ist es närrisch im Rathaus eine Geschäftsstelle zu unterhalten? 1954 nicht, sieht man hier: Geschäftsstelle des FA: Rathaus (Markt), Zimmer 6, Ruf 30171/379.

Vornehm ging es 1958 im FA zu, die Einladungen zu Vorstandssitzungen gedruckt auf Büttenpapier. 1961 Freimachung unserer Räume In der Sürst 1. Das Grundstück wurde von der Stadt Bonn veräußert, es sollte ein Warenhaus gebaut werden. Seidenhaus Schmitz. (heute Strauss Innovation) Auch von der Caritas wurde 1969 unser angemieteter Raum gekündigt. Unsere Requisiten lagerten im Heim für Nichtsesshafte. Wir erhielten die Kündigung mit der Unterschrift des Heimleiters.
Viel gemeinsam gefeiert wurde damals von den Bonner Stadtsoldaten, dem Vaterstädtischen Verein-Ehrengarde der Stadt Bonn und der Stadt Bonn
und es gab einen Informationsdienst über die Fünfte Jahreszeit, Herausgeber: der Oberstadtdirektor der Stadt Bonn, Presse- und Werbeamt.

Hier 1969, wurde das Haus in der Hohe Str. bezogen, möchte ich einen Schnitt machen, denn vieles weitere werden Sie in unseren 3 Gesprächsrunden hören.

Nach den Gesprächsrunden laden wir Sie zu, nein, nicht zu Straußenfilet an Blattsalat und Prosecco auf Eis ein, sondern zu Butterbroten und Würstchen im Etui, eine sensationelle Neuheit zwischen 1951 und 1952.

Immatrielles Kulturerbe