All die Archivalien halten die Erinnerung an längst vergangene Zeiten des Bonner Karnevals und der Stadtgeschichte fest. Was haben die Bonner Jecken nicht schon alles erlebt: Preußische Könige in der Stadt, Revolten für Demokratie und Freiheit, Unwetter, Kriege und Wirtschaftskrisen, prachtvolle Rosenmontagszüge mit haushohen Motivwagen in herrlichstem Sonnenschein. Über mehr als 190 Jahre engagierte sich eine Vielzahl von Bürgern, um die Rosenmontagszüge organisieren und durchführen zu können. In den Zügen blickten sie stets gemeinsam auf das, was die Bonner über das Jahr hinweg bewegt hatte – die feierliche Aufstellung des Beethovendenkmals auf dem Münsterplatz im Jahr 1845, die ersten Gas-Straßenbeleuchtungen Mitte des 19. Jahrhunderts oder auch die Frauenemanzipation in den 1920er-Jahre.

Dank der Sicherung und Erschließung der Archivalien, die in dieser Form nur dank der langjährigen und aktuellen fachlichen und finanziellen Unterstützung durch das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum möglich sind, können immer wieder aktuelle und gesellschaftsrelevante Themen erforscht und präsentiert werden. Zuletzt war dies die Rolle der Frauen im Bonner Karneval. Auf der Grundlage von Recherchen im Festausschuss-Archiv wie auch in weiteren kommunalen Archiven und Kultureinrichtungen wurden Texte und Abbildungen zur Teilhabe, zur Ausgrenzung und zur Bedeutung von Frauen in der Fastnacht vom Hochmittelalter bis in die heutige Zeit zusammengestellt. Zu den zentralen Themen, die in Zusammenarbeit mit mehreren Karnevalsgesellschaften und -komitees erarbeitet wurden, gehören die Bonner Damenkomitees seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, die Beueler Weiberfastnacht seit 1824, die Rolle der Bonna als zentrale Symbolfigur des Bonner Karnevals seit dem 19. Jahrhundert. Sie sollen nun 2023 in der Stadtsparkasse KölnBonn am Bonner Friedensplatz präsentiert werden.

So trägt der Karneval nicht unwesentlich zur Bildung eines kulturellen Gedächtnisses bei. Nicht ohne Grund also gehört der Bonner Karneval zum immateriellen Kulturerbe der Bundesrepublik Deutschland. Eine Auswahl an Digitalisaten bedeutender Presseartikel, Akten und Bildern werden daher zurzeit in einem Kooperationsprojekt mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sowie dem Landschaftsverband Rheinland auf Mikrofilmen gebannt, um sie langfristig in sicheren Edelstahlbehältnissen im sogenannten Barbarastollen beim Schwarzwaldort Oberried der Nachwelt zu erhalten.

Das reichhaltige Archiv kann jederzeit eingesehen und genutzt werden. Haben Sie Interesse? Oder verfügen Sie über historische Dokumente, Bilder etc. zum Karneval in Bonn? Helfen Sie mit, das Gedächtnis des Bonner Karnevals aufzufrischen. Stellen Sie alles das, was Sie entbehren können (alte Orden, Urkunden, Magazine, Schriftstücke und Zeitungsausschnitte, aber auch Fotos und Filme) dem Archiv zur Verfügung. Bitte melden Sie sich beim Archiv des Festausschusses Bonner Karneval, Haus des Karnevals, Hohe Straße 81, D-53119 Bonn; E-Mail: archiv@festausschuss.de